Gesund durch die Boxenruhe: Fitness- und Wohlfühltipps für dein Pferd

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Wenn ein Pferd verletzungsbedingt in Boxenruhe muss, stellt das sowohl für den Besitzer als auch für das Pferd selbst eine große Herausforderung dar. Pferdegesundheit und Fitness sind eng mit Bewegung verknüpft, daher kann der Mangel an physischer und mentaler Stimulation zu gesundheitlichen und psychischen Problemen führen. Doch auch in dieser Phase gibt es Möglichkeiten, um die Pferdefitness und das Wohlbefinden deines Vierbeiners zu unterstützen. In diesem Artikel erfährst du, welche Maßnahmen helfen, die negativen Auswirkungen der Boxenruhe zu minimieren und wie du die Pferdehaltung und -gesundheit in dieser Zeit optimal gestaltest.

Auswirkungen der Boxenruhe auf die Pferdegesundheit

Physische Folgen

Ein eingeschränkter Bewegungsumfang führt zu verschiedenen körperlichen Problemen:

  • Muskelabbau beim Pferd: Ohne Bewegung schrumpfen die Muskeln, was den Wiederaufbau erschwert.
  • Steifere Gelenke: Bewegungsmangel kann zu verminderter Gelenkbeweglichkeit führen.
  • Eingeschränkte Durchblutung: Eine schlechtere Blutzirkulation kann die Heilung verzögern.
  • Gewichtszunahme bei Pferden: Ein reduzierter Kalorienverbrauch kann eine Gewichtszunahme begünstigen.
  • Verdauungsprobleme: Eine trägere Darmtätigkeit erhöht das Risiko von Koliken bei Pferden.
  • Hufgesundheit: Fehlender Hufmechanismus

Psychische Folgen

Pferde sind Herdentiere und benötigen soziale sowie geistige Anreize. Ohne ausreichende Beschäftigung können auftreten:

  • Langeweile und Stress: Dies kann sich durch Unruhe, Koppen oder Weben äußern.
  • Frustration oder Aggression: Ein Energiestau kann zu unerwünschtem Verhalten führen.
  • Soziale Isolation: Fehlender Kontakt zu Artgenossen kann sich negativ auf die Psyche auswirken.

Maßnahmen zur Unterstützung deines Pferdes während der Boxenruhe

1. Angepasste Ernährung für Pferde in Boxenruhe

Da die Bewegung reduziert ist, muss auch die Fütterung entsprechend angepasst werden:

  • Mehr Raufutter, weniger Kraftfutter zur Vermeidung von Übergewicht bei Pferden.
  • Gezielte Futterzusätze für Muskulatur, Sehnen und Verdauung je nach tierärztlicher Empfehlung.
  • Pferdeernährung und Verdauungsgesundheit spielen eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden in dieser Phase.

2. Mentale und soziale Anreize für mehr Wohlbefinden

Foto: Katrin Obst
  • Futterspiele für Pferde: Engmaschige Heunetze, Futterbälle oder Schnüffeldecken (s. Foto)  sorgen für längere Beschäftigung.
  • Sozialer Kontakt: Sicht- oder Hörkontakt zu Artgenossen mindert den sozialen Stress.

3. Physiotherapie und Pflege für die Pferdefitness

  • Massagen und Dehnübungen: Diese regen die Durchblutung an und beugen Muskelabbau bei Pferden vor.
  • Bürsten und Fellpflege: Trägt zur Entspannung bei und stärkt die Bindung zum Besitzer.
  • Pferdegesundheitstipps: Regelmäßige Pflegeroutinen helfen, Haut und Fell gesund zu halten.

4. Sanfte körperliche und geistige Stimulation

  • Target-Training: Pferde können durch gezielte Übungen mental gefördert werden.
  • Schonende Dehnübungen für Pferde helfen, Steifheit und Muskelverspannungen zu vermeiden.

Beispiele für effektive Dehnübungen

Foto: Katrin Obst
  1. Dehnung zur Brust: Führe ein Leckerli langsam in Richtung Brust des Pferdes, sodass es den Hals beugt. Dies hilft, die Nacken- und Rückenmuskulatur geschmeidig zu halten.
  2. Seitliche Dehnung zur Flanke: Halte ein Leckerli seitlich zur Flanke des Pferdes, sodass es seinen Kopf in diese Richtung bewegt. Dies verbessert die Flexibilität und Mobilität der Rumpfmuskulatur.
  3. Dehnung zwischen die Vorderbeine: Führe ein Leckerli zwischen die Vorderbeine, um das Pferd dazu zu bringen, den Kopf tief zu senken. Dies dehnt die obere Rücken- und Nackenmuskulatur.
Foto: Katrin Obst

5. Schrittweise Bewegungserhöhung nach der Boxenruhe

  • Angepasstes Training für Pferde: Sobald es der Tierarzt erlaubt, mit kurzen Spaziergängen beginnen.
  • Bodenwahl beachten: Ein Wechsel zwischen weichen und festen Untergründen kann die Belastung gleichmäßig verteilen.
  • Pferdetraining nach Boxenruhe: Die Rückkehr zur normalen Bewegung sollte schrittweise erfolgen, um Überlastung zu vermeiden.

Fazit

Boxenruhe bei Pferden ist eine herausfordernde Phase, aber durch gezielte Maßnahmen kann diese Zeit optimal genutzt werden. Eine ausgewogene Ernährung, mentale Stimulation, körperliche Pflege und langsame Wiedereingliederung in die Bewegung sind essenziell, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden und die Pferdefitness zu erhalten. Mit der richtigen Strategie kann dein Pferd gestärkt aus dieser Zeit hervorgehen und schneller wieder in den normalen Trainingsalltag zurückkehren. Pferdehaltung, Ernährung und Training spielen dabei eine entscheidende Rolle.

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Katrin Obst ist ausgebildete Pferdefachwirtin mit dem Schwerpunkt Zucht und Haltung sowie qualifizierte Pferdephysiotherapeutin. Im Laufe ihrer Karriere hat sie zahlreiche Fort- und Weiterbildungen in den Bereichen Pferdegesundheit und -ausbildung absolviert. Seit mehreren Jahren führt sie ihre eigene physiotherapeutische Praxis, in der sie sich auf die Rehabilitation von Pferden sowie auf Blutegeltherapien spezialisiert hat.

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