Musik, Meer und Mobilität: Das Streben nach inklusiven Strandfestivals

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Eine Musikveranstaltung am Strand besuchen, die Bands auf der Bühne sehen oder an der Wasserkante stehen und den Wassersportlern zuschauen. Für Menschen mit einer Gehbehinderung stellt dies eine enorme Herausforderung dar. Und das in einer Zeit, in der Integration, Inklusion und Barrierefreiheit von hoher Bedeutung sind. Durch die UN-Behindertenrechtskonvention 2009 und das Behindertengleichstellungsgesetz sollen die Menschenrechte für alle gefördert, geschützt und gewährleistet werden.

Barrierefreiheit auf Strandfestivals_Rollstuhlfahrer
Barrierefreie Strandfestivals sind möglich, jedoch gibt es für Veranstaltende einiges zu beachten. Bildquelle: Pexels

Die Tourismusdestinationen entlang der Ostseeküste Schleswig-Holsteins bieten in der Sommersaison eine Vielzahl von Veranstaltungen am Strand an. Dazu zählen unter anderem Musik- und Wassersportveranstaltungen. Die Bedeutung von Barrierefreiheit steigt nicht nur in den öffentlichen Lebensbereichen, sondern auch bei Freizeit- und Kulturveranstaltungen. Für Veranstaltende bedeutet dies, dass sie sich auf die Menschen einstellen und nicht die Menschen auf die vorzufindenden Begebenheiten. Doch neben den Veranstaltenden ist vor allen Dingen auch die Politik dafür zuständig, den Handlungsbedarf zu realisieren und sicherzustellen.

Einsicht der Veranstaltenden ist der erste Schritt

Um Barrierefreiheit bieten zu können, müssen die Tourismusdestinationen sowie die Veranstaltenden selbst bereit sein, die Thematik priorisiert in die Planungen ihrer Events mit aufzunehmen und umzusetzen. Denn nicht nur für Menschen mit einer Gehbehinderung ist ein barrierefreier Zugang zu Strandfestivals von Vorteil. Auch Familien mit einem Kinderwagen oder Personen mit einer Verletzung profitieren davon. Allerdings werden mögliche Maßnahmen derzeit nur in wenigen Orten konkret umgesetzt. Die Veranstaltenden wissen um die Vorgaben und prüfen zunehmend die Umsetzung. Das Wissen, dass die Zielgruppen Menschen mit einer körperlichen Einschränken umfassen, ist für die Realisierung der Maßnahmen von hoher Bedeutung. Die Nachhaltigkeit wird jedoch aufgrund der aktuellen Randbedingungen höher priorisiert als die Barrierefreiheit.

Ist Barrierefreiheit auf Strandfestivals überhaupt möglich oder nicht?

Grundsätzlich gilt: Barrierefreiheit auf Strandfestivals ist möglich. Die Umsetzung stellt allerdings eine besondere Herausforderung für die Veranstaltenden dar. Gegenüber stehen sich das humanitäre und das wirtschaftliche Ziel. Ein erhöhter Austausch zwischen den zuständigen Behörden (Politik, Tourismusverbände…) ist zu fördern, um die fehlenden, maßgeblichen Grundlagen zugunsten der notwendig materiellen Anschaffungen zu ermöglichen. Ebenso wäre es von großem Vorteil, wenn die einzelnen Tourismusdestinationen untereinander Schnittstellen bilden, um sich über Möglichkeiten und Maßnahmen auszutauschen. Denn nur in wenigen Orten werden Maßnahmen konkret umgesetzt, sodass die Zugänglichkeit nicht für alle Gäste gewährleistet ist. Das bestehende Potenzial für die dahingehenden (Weiter-)Entwicklung und Umsetzung wird an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins bisher nur eingeschränkt umgesetzt.

Maßnahmen für barrierefreie Strandveranstaltungen

Barrierefreies Strandfestival_Rollstuhlfahrer auf Steg
Stege sind eine mögliche Maßnahme, um den Zugang zum Veranstaltungsgelände zu ermöglichen. Quelle: Pexels

Verschiedene Maßnahmen können von den Veranstaltenden umgesetzt werden, um den Zugang zum Strand, bis an die Wasserkante oder quer über das Gelände zu ermöglichen. Diese könnten unter anderem sein: Stege ab der Promenade bis zur Wasserkante durch Holzbohlen, Strandmatten oder Flies zu legen; mobile Rampenübergänge; Podeste auf den Veranstaltungsflächen inkl. der Zuwegung; eigene Zugänge/Bereiche für Menschen mit einer Gehbehinderung; Verleih von Hilfsmitteln wie Strandbuggys oder Schwimmrollstühle; ausreichend Sitzmöglichkeiten sowie die Vermeidung von Schwellen und Spalten. Von Seiten der einzelnen Tourismusdestinationen ist zu prüfen, welche Maßnahmen für sie umsetzbar sind und in welchem Zeitraum. Diese sind mit den Veranstaltenden abzustimmen, denn nur gemeinsam ist eine effektive und zweckmäßige Umsetzung von Maßnahmen möglich. Im Sinne der Allgemeinheit ist somit anzustreben, dass alle beteiligten Akteure inklusive Politik dahingehende Maßnahmen unterstützen.

Wie erfolgreiche Festivals gelingen, ist unter anderem Thema im Wahlschwerpunkt „Festivalmanagement“, der den Master-Studiengang Kommunikationsmanagement an der IST-Hochschule für Management deutschlandweit besonders macht.

Saskia Prange (geb. Höhner) hat den Master-Studiengang „Kommunikationsmanagement“ an der IST-Hochschule für Management absolviert. In ihrer Masterthesis beschäftigte sie sich mit dem Thema „Analyse der Umsetzung von Barrierefreiheit für Menschen mit einer körperlichen Behinderung auf Strandfestivals entlang der Ostseeküste Schleswig-Holsteins“, welche sie bei Festivalprofessor Prof. Dr. Matthias Johannes Bauer und IST-Dozent Tom Naber geschrieben hat. Beruflich ist sie als Veranstaltungsleitung beim Tourismus-Service Fehmarn tätig und organisiert und betreut Events in unterschiedlichen Größen auf der Sonneninsel.

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