Lernen lernen mit Sherlock, Mr. Feynman und dem Major

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Lernen, zu lernen, ist gar nicht so leicht.

Wer kennt es nicht, die Prüfungen stehen vor der Tür und plötzlich ist alles andere wichtiger – selbst der Backofen schreit auf einmal ganz laut, dass er mal wieder gereinigt werden möchte.

Jahrelang nicht mehr richtig gelernt und nun ein Fernstudium, das die höchstmögliche Selbstdisziplin und ein außerordentliches Zeitmanagement erfordert? Und du weißt nicht, wo du mit dem Lernen beginnen sollst, denn die Aufgaben lösen Stress bei dir aus?

Dabei findest du 182 Mio. Ergebnisse, die bei der Google-Abfrage unter dem Stichwort „Lernen lernen“ erscheinen, und auch in den sozialen Medien hat sich dieses Thema verbreitet wie Memes mit Donald Trump. Auf Instagram gibt es beispielsweise unter dem Hashtag „Lernenlernen“ fast 542.000 Beiträge zu dem Thema, wie man richtig lernt und den inneren Schweinhund überwindet.

Anstelle einfach mit dem Lernen loszulegen, verfolgst du aber weiter deine Verdrängungsstrategie und hast daher bereits all diese Foren, Blogs, Online-Artikel und Social-Media-Beiträge durchgelesen. Trotz allem befindet sich deine Motivation im Keller und dein Gehirn ist auch nicht schlauer als vorher, denn alle Plattformen vermitteln dir die gleichen Lerntipps wie zum Beispiel genügend Pausen einzuhalten oder den Lernstoff lieber anzuhören, weil du der auditive Typ bist?

Ebenso sind gängige Lernmethoden wie Karteikarten schreiben, sich nach dem Lernen belohnen, auswendig lernen oder den Stoff einfach dauerhaft zu wiederholen nicht für jeden sinnvoll. Daher haben wir uns auf die Suche nach ungewöhnlicheren Strategien gemacht, die sich über die vergangenen Jahrzehnte, ja bereits Jahrhunderte, durchgesetzt haben und nachgewiesenen Erfolg versprechen.

Lernen lernen mit den Sherlock-Methoden

Wir haben uns überlegt, welche Berühmtheit ein unschlagbares Erinnerungsvermögen aufweist und sind nach einem kurzen Brainstorming auf Sherlock Holmes gestoßen. Detektivgenie, Gedächtniskünstler und Superbrain in einem – zwar stammt er aus der Hand von Arthur Conan Doyle, benutzt aber Methoden, die in der realen Welt ebenfalls verwendet werden. So beschreibt Sherlock Holmes in dem Band „Eine Studie in Scharlachrot“ seinen Gedächtnispalast, den er nutzt, um seine scheinbar unlösbaren Fälle aufzudecken. Aber was ist ein Gedächtnispalast, wie hilft er dir mit dem Lernstoff deiner Weiterbildung und welche weiteren Methoden verwendet der großartige Sherlock Holmes?

Der Gedächtnispalast ist eine Weiterentwicklung der Loci-Methode. „Loci“ ist der Plural von dem Wort „Locus“, das aus dem Latein stammt und „Ort“ bedeutet – nicht zu verwechseln mit dem Marvel-Antihelden „Loki“.  Diese Technik hilft dir, wenn du Listen, Aufzählungen oder andere Dinge in einer bestimmten Reihenfolge auswendig lernen musst. Hierbei verknüpfst du diese sinnvoll mit den Gegenständen oder Eigenschaften eines bestimmten Ortes, an dem du schon einmal gewesen bist. Damit die Methode ihr volles Potenzial entfalten kann, solltest du mit diesem Ort besondere Emotionen oder Sinneseindrücke verbinden. Je mehr du mit diesem Ort in Verbindung bringst, desto einfacher bleibt er dir mit all seinen verknüpften Elementen in Erinnerung.

Deine Orte reichen irgendwann nicht mehr, weil es zu viele Listen gibt? Dann kannst du deinen eigenen Gedächtnispalast kreieren, der beliebig groß sein kann und somit genügend Stauraum bieten sollte. Dieser Ort steht jederzeit zur Verfügung und du kannst eintreten und deine Informationen abrufen, wann immer dir danach ist. Aber auch hier gilt: je mehr Gefühle und Eindrücke du mit diesem Gedächtnispalast verknüpfst, desto einfacher kannst du dir seine Struktur und Gestaltung merken.

Dir ist immer noch nicht ganz klar, wie diese Methode funktioniert? Kein Problem, denn dieses hilfreiche Video erklärt es dir noch einmal genauer.

Lernen lernen leichtgemacht: Die Feynman-Methode

Der Nobelpreisträger Richard Feynman war nicht nur angesehener Physiker, sondern auch geschätzter Dozent an der Caltech Universität – die dir wohl eher aus der amerikanischen Sitcom mit den Strebern Sheldon, Leonard, Rajesh und Howard bekannt ist. Dort lernten mit der Feynman-Lehrmethode selbst die Anti-Physiker, wie die Quantenphysik funktioniert und schrieben gute Noten. Einer seiner Studenten war Bill Gates, der heute noch von seinem Unterricht bei Mr. Feynman schwärmt, was Überzeugungsargument genug sein sollte, dir diese Lernmethode für dein Studium einmal näher anzuschauen.

Mit ihrer Schlichtheit hat sie sich zu einer der besten Techniken beim Lernen lernen durchgesetzt. Mittels dieser Methode werden komplizierte Sachverhalte so stark vereinfacht, dass selbst ein Kind sie verstehen sollte. Und hierfür musst du nur vier Schritte beachten: das Thema bestimmen, das Thema in eigenen Worten erklären, Erklärung überprüfen sowie vereinfachen und organisieren. Folgst du diesen vier Schritten, führt dich der Pfad zur Erleuchtung und das Lernen der Sachverhalte deines unbeliebtesten Fachs fällt dir auf einmal so leicht wie Binge Watching der neuen Staffel von „GOT“.

Lerntipp für Zahlen und Daten: Das Major-System

Wann war nochmal der erste Weltkrieg? Wie viele Einwohner hat Deutschland? Und wie lauten die ersten drei Nachkommazahlen der mathematischen Konstante „Pi“? Wenn du dir die Antworten auf diese Fragen nicht merken kannst und es dir schwerfällt, dich an Nummern und Daten zu erinnern, bist du hier genau richtig. Wir möchten dir hiermit das Major-System vorstellen, mit dem du alle möglichen Zahlen langfristig richtig lernst. Das System entstand bereits im 17. Jahrhundert und wurde seither stetig verbessert, sodass es heutzutage auch dich nach ein wenig Übung in einen Zahlen-Virtuosen verwandelt.

Dieser Methode liegt ein ganz bestimmter Code zugrunde, bei dem jede Zahl für einen oder mehrere Konsonanten des lateinischen Alphabets steht. Hierbei sind allerdings nicht alle Konsonanten vergeben und auch die Vokale bleiben außen vor. Aus maximal zwei Zahlen kann man dann ein Wort formieren. Bei einer längeren Abfolge von Zahlen entstehen somit mehrere Wörter, die zu ganzen Gedankenbildern zusammengeführt werden können. Hierbei gilt: Je merkwürdiger die Bilder, desto einprägsamer für das Gehirn. Der erste Weltkrieg begann beispielsweise im Jahre 1914, hieraus können dann mit dem entsprechenden Code zwei Wörter gebildet werden, die man wiederum in Kontext mit einem Sinnbild des ersten Weltkrieges setzt. So kannst du mithilfe des Codes und des Sinnbildes immer genau sagen, wann der erste Weltkrieg ausbrach. Wie du mit dieser Methode richtig lernst, welcher Code sich hinter diesem System verbirgt und welche Wörter entstehen können, findest du in diesem Video.

Wir hoffen, in deiner Lernpause bist du zu einem wahren Konzentrationsmeister mutiert. Ansonsten bleiben nur noch Stephen Hawkings Worte „Ich habe keine Ahnung, wie hoch mein IQ ist. Leute, die mit ihrem IQ prahlen, sind Verlierer.“

Svenja Peters hat Tourismus- und Eventmanagement studiert und ist seither dem Tourismus treu geblieben. Den Einstieg fand die gebürtige Hamburgerin als Marketing Managerin im Kurort Baden-Baden. Danach verschlug es sie ins Rheinland, wo sie als Market Development Managerin bei der Düsseldorf Tourismus GmbH tätig war, um die Destination Düsseldorf im Ausland zu vermarkten. Am IST-Studieninstitut lebt sie heute ihre kreative Ader in der Marketing- und Presseabteilung aus.

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