

Medientage München 2025 – Medienbranche unter Druck
Denise Zegenhagen - 06.11.2025
Künstliche Intelligenz (KI) verändert die Medienwelt rasanter als erwartet. Immer häufiger übernehmen Plattformen die Informationshoheit, während klassische Medienhäuser um Reichweite und Sichtbarkeit kämpfen. Auf den Medientagen München 2025 wurde deutlich: Die Branche steht unter Druck – zwischen Verantwortung, Regulierung und digitalem Wandel.
Vom 22. bis 24. Oktober 2025 fanden im Münchner Werksviertel die 39. Medientage München statt. Parallel dazu wurde das Nachwuchsevent Media For You ausgerichtet – zwei wichtige Veranstaltungen der Medienbranche, die der Fachbereich „Kommunikation & Wirtschaft“ der IST-Hochschule für Management zum Anlass nahm, ein Bootcamp für Studierende zu veranstalten.
Und ich durfte dabei sein: Gemeinsam, mit dem IST-Team informierte ich Interessierte an unserem Messestand über Bildungsangebote im Bereich Medienmanagement Bachelor- und Masterstudiengängen bis hin zu berufsbegleitenden Weiterbildungen.
Besonders beliebt bei den Besucher:innen war unsere interaktive Aktion: An mehreren Tablets konnten Teilnehmende in kurzen Online-Quizzen herausfinden, wie gut sie zu typischen Medienberufen wie Social Media Manager:in, TV-Producer:in oder Marketing-Spezialist:in passen. Wer mindestens 50 Prozent der Fragen richtig beantwortete, konnte zusätzlich an einem Gewinnspiel zur Verlosung eines Teilstipendiums teilnehmen.
Neben den Aktivitäten am Messestand bot die Veranstaltung zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken und Lernen. Für mich war es bereits das zweite Mal, dass ich an den Medientagen teilgenommen habe, und die Themen wirkten in diesem Jahr noch greifbarer und dringlicher als 2024. Das diesjährige Motto „WTFuture?!“ stand sinnbildlich für die aktuelle Stimmung in der Branche. „Unsere Branche verändert sich in einer rasenden Geschwindigkeit“, sagte Stefan Sutor, Geschäftsführer der Medien.Bayern GmbH. KI und Plattformen bestimmten das Tempo, während demokratische Werte und verlässliche Informationen zunehmend unter Druck geraten. Während im Vorjahr noch über Chancen und Szenarien diskutiert wurde, rückten diesmal wirtschaftliche Fragen, Regulierung und Verantwortung deutlich stärker in den Mittelpunkt.

KI, Regulierung und Medienfreiheit
Zentrale Frage vieler Panels: Wie verändert KI den Journalismus?“ Der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Thorsten Schmiege, warnte in seiner Eröffnungsrede, dass Meinungsfreiheit und demokratische Diskurse gefährdet seien, wenn unabhängige Medien ihre wirtschaftliche Basis verlieren. Er sprach sich für eine Neuordnung der Regulierung und Digitalabgaben großer Plattformen aus, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen.
„Selten war es so spannend und wichtig wie jetzt, über die Zukunft der Medien zu sprechen“, so Schmiege, „denn sie wird durch neue Machtverhältnisse im Medienmarkt und durch Technologien wie KI bestimmt.“
Auch Kulturstaatsminister Wolfgang Weimer mahnt, dass Medienpolitik neu gedacht werden müsse. Er hob die Erhöhung der Filmförderquote auf 30 Prozent hervor und fordert e eine faire Besteuerung internationaler Tech-Konzerne, um Monopole zu verhindern.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder betont, Deutschland könne im internationalen Wettbewerb nur mithalten, wenn es eigene Technologien entwickelt. Zu viel Regulierung bremse Innovationen, so der CSU-Politiker. Zugleich seien aber klare Kennzeichnungspflichten für KI-Inhalte notwendig, um Vertrauen und Transparenz zu sichern.
Zukunftskompetenzen und Verantwortung
In mehreren Panels wurde auch über Future Skills gesprochen, die Medienschaffende künftig brauchen. Kreativität, systemisches Denken und Managementkompetenzen gelten als Schlüsselfaktoren in der Branche. Lebenslanges Lernen wird damit zur Grundvoraussetzung für journalistische und kommunikative Berufe.
Zudem stand die Frage im Raum, welche ethische Verantwortung Medien in Zeiten von KI übernehmen müssen. Immer wieder wurde betont, dass künstlich erzeugte Inhalte keine Realität ersetzen können. Journalist:innen müssten glaubwürdige, überprüfbare Informationen schaffen und kritisch hinterfragen, welche Technologien sie einsetzen.
Medienwandel und neue Chancen
Gleichzeitig zeigten viele Beispiele, wie KI den Redaktionsalltag erleichtern kann. Präsentiert wurden Tools, die Interviews automatisch transkribieren oder Texte in Audioformate umwandeln. Solche Anwendungen sparen Zeit und schaffen Freiraum für kreative Arbeit, vorausgesetzt, sie werden verantwortungsvoll genutzt.
Auch die sogenannte „Creator Economy“ war Thema. Eine Studie zeigt, dass Journalist:innen zunehmend wie Influencer agieren: Inhalte werden kürzer, visuell stärker und gezielter auf einzelne Persönlichkeiten zugeschnitten. Die Trennung zwischen Nachricht und Meinung verschwimmt. Genau das macht neue Strategien für Glaubwürdigkeit und Orientierung nötig.

Mein Fazit zu den Medientagen 2025
Im Vergleich zum vergangenen Jahr war spürbar, dass KI keine Zukunftsvision mehr ist, sondern die Branche bereits konkret verändert. Die Diskussionen wirkten ehrlicher, manchmal auch ernüchternder. Es ging weniger um technologische Faszination, sondern um die Frage, wie Medienhäuser ihre Glaubwürdigkeit, Unabhängigkeit und wirtschaftliche Stabilität bewahren können. Die Medientage 2025 zeigten deutlich: Die Branche steckt in einer Phase des Umbruchs, in der sich viele Rollen neu definieren müssen, von Journalist:innen über Plattformbetreiber bis hin zu Nutzer:innen.
Die Veranstaltung bot wertvolle Einblicke in aktuelle Entwicklungen und hat gezeigt, wie eng Technologie, Ethik und Kommunikation inzwischen miteinander verknüpft sind. Für uns Medienstudierende sind die Medientage eine wichtige Gelegenheit, Interessierten zu zeigen, wie praxisnah wir im Studium an der IST-Hochschule auf diese Veränderungen vorbereitet werden. Gerade das Thema KI macht deutlich, wie wichtig es ist, technische Kompetenzen mit kritischem Denken zu verbinden.
Wer selbst einmal an einem Bootcamp oder Experience-Day teilnehmen möchte, findet auf der Website der IST-Hochschule alle aktuellen Termine. Es lohnt sich, dabei zu sein!




