Künstliche Intelligenz (KI) verändert Alltag und Arbeitswelt rasant. KI-Tools bieten enormes Potenzial, Prozesse effizienter zu gestalten. Damit Du dieses Potenzial voll ausschöpfen kannst, ist der richtige Umgang entscheidend – insbesondere mit dem sogenannten Prompting. Dabei handelt es sich um die gezielte Eingabe von Anweisungen an eine KI, um möglichst präzise und relevante Ergebnisse zu erhalten. Da die Qualität der Antworten stark von der Formulierung abhängt, ist ein gekonnter Umgang mit Prompts essenziell. Wer sich damit auseinandersetzt, kann die KI gezielt steuern und effizienter arbeiten. In diesem Beitrag werden wir diesen zentralen Fragen auf den Grund gehen: Was genau ist Prompting, warum ist es so wichtig und wie lassen sich effektive Prompts formulieren?
Die Grundlagen des Promptings
Der Begriff „Prompt“ bezeichnet im Kontext Künstlicher Intelligenz die Anweisung, die Nutzer:innen dem KI-Modell geben, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. In den meisten Fällen erfolgt dies über ein Chat-Interface, bei dem der Prompt als zentrales Kommunikationsmittel zwischen Mensch und KI dient. Er kann Hinweise, Informationen, Kontext, Beispiele oder einfache Fragen enthalten – gezielt eingesetzt, beeinflussen diese Elemente maßgeblich die Qualität der Ausgabe.


Prompting spielt nicht nur bei Sprachmodellen wie ChatGPT, sondern auch bei KI-Systemen zur Bild-, Musik- oder Codeerstellung eine entscheidende Rolle. Dabei gilt stets der gleiche Grundsatz: Je besser der Prompt, desto besser das Ergebnis. Das KI-Modell verarbeitet genau das, was ihm vorgegeben wird. Sind die Instruktionen also ungenau oder zu vage, generiert es eine eher allgemeine Antwort, da es nicht eindeutig interpretieren kann, was gewünscht ist. In solchen Fällen orientiert sich die KI an Wahrscheinlichkeiten und liefert möglicherweise nicht das erwartete Resultat. Daher empfiehlt es sich, die Prompts möglichst präzise und detailliert zu formulieren, um optimale Resultate zu erzielen.
Wie prompte ich richtig?
Wir können also festhalten, dass gutes Prompting essentiell für eine möglichst effektive KI-Nutzung ist. Aber was genau solltest Du bei der Formulierung von KI-Prompts bei ChatGPT und Co. beachten und welche verschiedenen Techniken und Methoden gibt es?
Techniken im Überblick


Je nach gewünschtem Ergebnis und Ziel können die Prompts nach unterschiedlichen Techniken und Vorgehensweisen formuliert werden. Hier sind einige der wichtigsten Methoden, die Du nutzen kannst:
- Zero Shot: Das Zero Shot Prompting ist eine simple Technik, bei welcher Du dem KI-System eine einfache Frage oder Aufgabe ohne weiteren Kontext oder Angabe von Beispielen gibst. Dieses Vorgehen bietet sich immer dann an, wenn schnelle und direkte Antworten auf weniger komplexe Fragen gewünscht sind. Dabei solltest Du allerdings bedenken, dass einfache Fragen oder Befehle ohne viel Zusatzinformationen zu sehr allgemeinen bis hin zu ungenauen Ergebnissen führen können und somit für komplexe Fragen oder Aufgaben eher ungeeignet sind.
Beispiel: „Wie ist das Wetter heute in Rom?“
→ Die KI antwortet direkt, ohne zusätzliche Hilfestellung oder Beispiele.
- Few Shot: Sind Dir die Ergebnisse des Zero-Shot-Promptings nicht konkret genug, kann die Technik des Few-Shot-Promptings Abhilfe schaffen. Bei dieser Methode wird die Anweisung durch mehrere Beispiele für den gewünschten Inhalt ergänzt, woran sich das KI-Modell orientieren kann. Dadurch kann die KI im Regelfall präzisere Ergebnisse generieren.
Beispiel: Du möchtest Produktbeschreibungen erstellen lassen und gibst vorher zwei Beispiele vor:
„Produkt: Kerzenhalter aus Glas. Beschreibung: Eleganter Kerzenhalter aus klarem Glas mit modernem Design. Perfekt für stilvolle Tischdekorationen.“
„Produkt: Baumwolltischdecke. Beschreibung: Robuste, weiße Tischdecke aus 100 % Baumwolle – ideal für festliche Anlässe.“
Dann folgt Dein Prompt: „Erstelle mir nun eine ähnliche Produktbeschreibung für eine handbemalte Kaffeetasse“
→ Die KI orientiert sich an Ton und Aufbau Deiner Vorlage.
- Chain of Thought: Gerade bei komplexen Fragestellungen, die einer besonders detailreichen Antwort bedürfen, ist die Chain of Thought (CoT) Methode gut geeignet. Hier wird die KI dazu aufgefordert, ihre Denkschritte aufzuzeigen, wodurch die einzelnen Elemente des Outputs transparent erläutert werden.
Beispiel: Du gibst ein: „Warum sinkt der Luftdruck, wenn ein Sturm aufzieht? Erkläre es Schritt für Schritt.“
→ Die KI führt Dich logisch durch die einzelnen meteorologischen Prozesse, anstatt nur eine kurze Antwort zu geben.
- Task Decomposition: Wenn die KI eine besonders umfangreiche Aufgabe zu bewältigen hat, kann es sinnvoll sein, diese in mehrere kleine Aufgaben aufzuteilen. So wird zum einen verhindert, dass die KI aufgrund der Komplexität weniger akkurate Ergebnisse liefert, einzelne Elemente der Aufgabe vergisst oder Teile der Anweisungen durcheinandergebracht werden. Zum anderen hat man durch die Aufteilung in mehrere Einzelanweisungen mehr Kontrolle über die Ergebnisse, da man die einzelnen Teilaufgaben besser konkretisieren kann. Dies kann im ersten Moment mehr Aufwand in der Erstellung der Prompts bedeuten, führt jedoch im Ergebnis zu einem akkurateren Output.
Beispiel: Statt: „Schreibe mir ein Marketingkonzept für ein nachhaltiges Modelabel.“
→ zerlegst Du die Aufgabe in:
- „Welche Zielgruppen interessieren sich besonders für nachhaltige Mode?“
- „Welche Social-Media-Kanäle eignen sich für den Vertrieb nachhaltiger Mode?“
- „Erstelle eine Musterkampagne für Instagram mit Hashtags und Bildideen.“
→ Die Teilantworten können dann in einem zweiten Schritt zusammengeführt werden.
- Role Prompting: Beim sogenannten Role Prompting weist Du der KI eine bestimmte Rolle zu, um den gewünschten Stil oder die richtige Tonalität zu erreichen. So kannst Du beispielsweise darum bitten, dass die KI wie ein:e Journalist:in, eine Lehrkraft oder ein Marketingprofi schreibt. Diese Technik eignet sich besonders gut, wenn es um die Erstellung von Texten geht, die eine spezifische Perspektive oder Fachsprache erfordern.
Beispiel: „Erkläre das Thema Inflation so, als wärst Du ein:e Grundschullehrer:in.“
→ Die KI verwendet einfache, kindgerechte Sprache und veranschaulicht das Thema spielerisch.
Oder: „Schreibe einen Presseartikel über die neuesten KI-Trends – im Stil eines Wirtschaftsjournalisten.“
→ Die KI liefert eine sachliche, journalistische Perspektive mit passenden Fachbegriffen.
Tipps für bessere Ergebnisse
Unabhängig der gewählten Methode gibt es einige allgemeine Tipps und Tricks, die Dir dabei helfen, einen besseren Output zu generieren.
- Spezifisch bleiben: Konkrete, klare Anweisungen vermeiden vage Ergebnisse.
- Doppeldeutigkeiten meiden: Klare Sprache hilft der KI, Dich richtig zu verstehen.
- Kontext schaffen: Gib relevante Infos zu Zielgruppe, Ton, Format oder Sprachebene.
- Komplexität reduzieren: Lieber in klare Schritte gliedern statt verschachteln.
- Experimentieren: Teste verschiedene Formulierungen – Optimierung ist Teil des Prozesses.
Um zu verdeutlichen, wie sich die Beachtung dieser Tipps auf die Qualität Prompts und schließlich des Outputs auswirkt, folgen zwei Beispiele:
Schlechter Prompt:
„Schreib eine Produktbeschreibung für Kopfhörer.“
Hier fehlen konkreten Angaben zur Art der Kopfhörer, den gewünschten Funktionen und der Tonalität. Da der KI hier keine klare Richtung vorgegeben wird und der Kontext fehlt, wird sie eine sehr allgemeine oder sogar unpassende Antwort generieren. Beachtet man nun die erläuterten Tipps und Tricks könnte ein optimierter Prompt wie folgt aussehen:
Optimierter Prompt:
„Erstelle eine Produktbeschreibung für einen kabellosen Noise-Cancelling-Kopfhörer der Premiumklasse. Beschreibe die wichtigsten Funktionen wie aktive Geräuschunterdrückung, lange Akkulaufzeit und hochwertige Klangqualität mit tiefen Bässen. Verwende eine ansprechende, verkaufsfördernde Sprache und richte den Text an technikaffine Kund:innen. Der Stil soll professionell, aber dennoch leicht verständlich sein.“
Dieser Prompt ist spezifischer, gibt der KI klare Anweisungen und enthält wichtige Informationen zu Funktionen, Zielgruppe und Tonalität. Dadurch kann die KI eine deutlich hochwertigere und passgenaue Antwort liefern.
Wie kann ich mich weiterbilden?
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