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25.07.2024

Nicolai Keefer
Nicolai Keefer

Frisches Trainer-Know-how für den Heimatverein

Nicolai Keefer, Vereinstrainer „Leistungssport Junioren und Senioren“ beim Marbacher Ruderverein, verbindet demnächst seine Trainerarbeit mit einem Hochschulstudium. Hier spricht der frühere Leistungssportler und Deutsche Meister über sein zukünftiges duales Studium, die Trainerarbeit und das Tolle am Rudersport.

IST: Ab Oktober belegst Du als Student den dualen Bachelor-Studiengang „Sportwissenschaften und Training“ der IST-Hochschule. Warum hast Du Dich für diesen Studiengang und die duale Variante entschieden?
Nicolai Keefer:
Mich persönlich interessiert in der Sportwissenschaft am meisten die konkrete Anwendung der Theorie. Spannende Inhalte sind für mich als Rudertrainer zum Beispiel Leistungssteuerung, Leistungsdiagnostik, Vereinsmanagement oder Sportpsychologie. Durch das duale Studium der IST-Hochschule in Kooperation mit dem Ruderverein kann ich die erlernte Theorie in der Trainingspraxis mit meinen Athlet:innen anwenden. Und mich durch direkt in der Trainingsarbeit gemachte Erfahrungswerte weiterhin verbessern.

An der IST-Hochschule bietet das duale Studium aufgrund der Form des Fernstudiums eine große Flexibilität. Studienhefte oder Online-Vorlesungen können zeitlich und örtlich flexibel bearbeitet bzw. angeschaut werden. Die Lernzeiten sind somit gut mit der täglichen Arbeit vereinbar. Wie wichtig war diese Flexibilität des Fernstudiums für Deine Entscheidung?
Nicolai:
Die Flexibilität war für mich einer der Hauptgründe für das IST-Studium. Über mein FSJ und mein erstes Trainerjahr habe ich gemerkt, wie viel ich gemeinsam mit unserem Team erreichen kann. Marbach ist keine Universitäts- oder Hochschulstadt. Das duale Fernstudium ermöglicht mir, neben meinem persönlichen Studium, dem Heimatverein etwas zurückzugeben. Der Weg, den Trainerjob mit einem Studium zu verbinden, geht in den meisten Fällen nur in Großstadtvereinen. Durch diesen Studienweg kann ich nicht nur bei meinem Heimatverein arbeiten, sondern bin auch im Alltag sehr flexibel.
 
Wie wichtig ist aus Deiner Sicht eine fundierte Ausbildung für Trainer: innen grundsätzlich?
Nicolai:
Ich bin der Meinung, dass eine fundierte Ausbildung für Trainer: innen sehr wichtig ist. Insbesondere in Sportarten, wie Rudern, wo das wöchentliche Trainingspensum sehr hoch ist, ist es meiner Meinung nach essenziell, eine gut strukturierte Trainingsplanung zu erstellen. Wir trainieren im Nachwuchsbereich des Leistungssports zwischen acht und zehn Einheiten die Woche. Um gut mithalten zu können, müssen die Einheiten natürlich gewisse Umfänge und Intensitäten enthalten. Insbesondere in der Saison ist dann das Risiko für ein Übertraining sehr hoch. Je höher hier das wissenschaftliche Know-how ist, desto effektiver kann man sein Team zur Höchstleistung bringen.

Du hast bereits die B-Lizenz des Ruderverbandes im Landesruderverband BW absolviert. Diese kannst Du aufgrund einer Kooperation zwischen dem Deutschen Ruderverband e.V. und der IST-Hochschule auf Dein Studium anrechnen lassen. Im Wahlpflichtmodul „Trainingswissenschaft in ausgewählten Sportarten“ bekommst Du so Credit Points angerechnet, wodurch sich der Workload in diesem Modul entsprechend reduziert. Andersherum können IST-Studierende dieses Studiengangs auch mit dem Know-how des Studiums vereinfacht die Lizenzen beim Ruderverband erwerben. Wie findest Du eine solche Anrechnung von Fachwissen?
Nicolai:
Ich finde das sehr gut. Es erstspart den Studierenden einen großen Teil an Zeit. Hierdurch kommt man nicht nur effizienter durch das Studium, sondern natürlich auch durch seine Trainerausbildung. Zusätzlich zeigt es für mich aber auch einen Respekt und eine Anerkennung gegenüber der sportartspezifischen Trainerausbildung. Die Hochschule zeigt für mich mit dieser Anrechnung, dass die Lizenzen im Rudersport ein gewisses wissenschaftliches Niveau haben.

Abschließend noch eine Frage: Was macht aus Deiner Sicht den Rudersport so besonders?
Nicolai:
Für mich ist der Rudersport sowohl aus einer athletischen als auch aus einer sozialen Sicht etwas ganz Besonderes. Das Gefühl, in einem schnellen, gut laufenden Boot über das glatte Wasser zu gleiten, ist für mich unbeschreiblich. Ob man hier im Einer sitzt, wo man vieles auch mental verarbeiten kann, oder ob man in einem Achter sitzt, wo acht Athlet:innen jeden Schlag hundert Prozent geben – es fühlt sich einfach super an. Zusätzlich wird im Rudern aber auch sehr viel von seinem Körper verlangt. Wir trainieren nicht nur auf dem Wasser, sondern wir gehen auch wöchentlich gemeinsam in den Kraftraum, Laufen oder aufs Rad. Wir verbinden insbesondere im Winter viele unterschiedliche Sportarten. Aber auch abgesehen vom Training ist der Rudersport etwas Besonderes für mich. Bei den vielen Einheiten in der Woche wachsen die Athlet:innen sehr stark zusammen. Auch wenn auf der Meisterschaft viele einzelne Mannschaften getrennt voneinander starten, bleibt eine Trainingsgruppe immer ein festes Team. Dadurch, dass das Rudern im Vergleich zu Fußball und Co eine eher kleinere Sportart ist, kommt man hier viel schneller mit den anderen Vereinen und Athlet:innen in Verbindung. Wir sind im Rudern gemeinsam mit den Breitensportler:innen und den Mastersruderer:innen eine große gemeinsame Ruderer-Familie, das merkt man bei jedem Event aufs Neue.

Nicolai, vielen Dank für das Interview!