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14.02.2023

Bachelor Management im Gesundheitswesen Profilbild Jannika Nagel
Bachelor Management im Gesundheitswesen Profilbild Jannika Nagel

Aufgeben kam nicht in Frage

Vollzeitjob, Nebenjob, ein eigenes Pferd, Trauerfall in der Familie, berufsbegleitendes Studium in Vollzeit und dann – Diagnose Multiple Sklerose mit Fatigue. Aber Jannika Nagel denkt überhaupt nicht ans Aufgeben und zieht durch!

Die unglaublichsten Geschichten schreibt das Leben. Jannika Nagel, Absolventin des Bachelor-Studiengangs „Management im Gesundheitswesen“ ist die Heldin einer solch fantastischen Geschichte, bei der man sich mit jedem Wort fragt, wie sie das nur geschafft hat.

Die 28-Jährige ist heute bei der Deutschen Rentenversicherung Nord als Social Media-Managerin der vier Rehakliniken auf Amrum und Sylt und in Malente und Aukrug tätig. Angefangen hat ihre Karriere als ausgebildete Sport- und Gymnastiklehrerin. Die Weiterbildung zur Sporttherapeutin absolvierte sie direkt im Anschluss.

Aufbruch zu neuen Ufern  in jeder Hinsicht
Zunächst arbeitete Jannika in verschiedenen Fitnessclubs, merkte aber schnell, dass sie sich doch eher der Prävention widmen wollte. Sie brach ihre Zelte in der Pfalz ab und zog auf die Nordseeinsel Amrum, um dort in einer Eltern-Kind-Kurklinik als Sporttherapeutin zu arbeiten. Anfang 2019 wurde sie zur Leitung der Physiotherapie befördert.

„Zu meinen Aufgaben zählte jetzt nicht nur die Betreuung der Patient:innen, sondern u.a. auch die Planung der Therapien und Dienstpläne sowie das Qualitätsmanagement“, erinnert sich Jannika. „Dieser erweitere Aufgabenbereich hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich beschloss, mich in diesem Bereich weiterzubilden. Da ich bereits sehr gute Erfahrungen mit der IST-Weiterbildung ‚Ernährungscoach:in‘ gemacht habe, wollte ich diese Weiterbildung auch am liebsten am IST absolvieren. Ich entdeckte den Bachelorstudiengang ‚Management im Gesundheitswesen‘ und schrieb mich zum Sommersemester 2019 ein.“

Jannika hatte aber keine Lust, in der Teilzeitvariante vier Jahre zu studieren. Sie hattes es eilig. Deshalb entschied sie sich für das straffe Programm des Vollzeitstudiums, obwohl sie weiterhin 40 Stunden pro Woche arbeiten wollte. Jeden Tag beschäftigte sie sich vor und nach ihrer eigentlichen Tätigkeit in der Klinik mit ihrem Studium.

Schicksalsschlägen zum Trotz
„Leider traf mich im Juni 2019 ein schwererer Schicksalsschlag durch einen Trauerfall im engsten Familienkreis. In dieser Zeit war ich für meine Familie da, habe trotzdem die ersten Klausuren geschrieben und weiter in Vollzeit gearbeitet. Im September habe ich schließlich die Insel Amrum verlassen und bin zu meinem Freund aufs Festland gezogen, um dauerhaft für meine Familie da sein zu können.“ Ihr Arbeitgeber zog zum Glück auch mit und so konnte Jannika einfach an einem anderen Klinikstandort weiterarbeiten.

In ihrer knappen Freizeit versorgte Jannika ihr Pferd, gab noch im Nebenjob Fitnesskurse in einem Fitnessstudio, kümmerte sich um ihre Familie und studierte unbeirrt weiter.

„Kurz vor Corona kam der nächste Schicksalsschlag: Ich erhielt die Diagnose ‚Multiple Sklerose‘. Ich musste das erste Mal eine Klausur absagen, da ich im Krankenhaus lag. Doch ich ließ mich davon nicht aufhalten. Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, machte ich sofort weiter mit dem Studium, denn ich wollte auf keinen Fall ein Semester aussetzen oder länger als die Regelstudienzeit benötigen“, erläutert Jannika. „Es war nicht immer einfach, da sich die Multiple Sklerose bei mir kognitiv äußert und dazu führt, dass ich mich nicht lange auf eine Sache konzentrieren kann und ich zudem am chronischen Erschöpfungssyndrom ‚Fatique‘ leide. Doch auch dies hat mich nicht daran hindern können, weiterhin Vollgas zu geben.“

Und die junge Frau hat es geschafft. Sie hat ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche, trotz all der schwierigen Umstände, denen sie ausgesetzt war.

Ausdauer, ein starker Wille und ein bisschen Glück
„Ich wollte entweder im Betrieblichen Gesundheitsmanagement oder im Klinikmanagement arbeiten. Doch da wir noch während meines Studiums angefangen haben, ein Haus zu bauen, wollte ich für den neuen Job nicht wegziehen.“

Aber Jobs im Norden sind rar und Jannika kam über die klassischen Jobportale einfach nicht weiter. Mittlerweile medikamentös gut eingestellt und beschwerdefrei begab sie sich auf Jobsuche im Kiel-Lübecker Raum und wurde tatsächlich in Malente fündig: „Die Mühlenbergklinik suchte einen Social Media-Manager, der auch für die anderen Kliniken der DRV Nord zuständig sein sollte. Da mir die Module ‚Marketing‘ und ‚Online Marketing und Social Media‘ im Studium viel Freude bereitetet hatten, habe ich mich auf die Stelle beworben.“

Nach dem Vorstellungsgespräch wusste Jannika, dass sie diesen Job unbedingt wollte – und erhielt eine Zusage.

„Dieser Job ist das Beste, was mir passieren konnte. Ich kann mein Wissen aus dem Studium anwenden und greife auf meine jahrelange Berufserfahrung in Kliniken zurück, da die Strukturen meist ähnlich sind.“ Jannika Nagel strahlt. „Meine Aufgabe ist es, die vier Kliniken der Deutschen Rentenversicherung Nord, nämlich die Mühlenbergklinik Holsteinische Schweiz in Malente, die Fachklinik Satteldüne auf Amrum, die Fachklinik für Kinder und Jugend auf Sylt und das Rehazentrum im Naturpark Aukrug in den Sozialen Medien zu repräsentieren und zu vermarkten.“

Im Rückblick ist sich Jannika sicher, dass sie ihr anspruchsvolles Projekt, Vollzeit zu arbeiten und zu studieren, ohne ihre Eltern und ihren Freund nicht erfolgreich hätte zu Ende bringen können.

„Sie waren mir eine große Stütze, denn ich muss ehrlich zugeben, dass diese drei Jahre alles andere als einfach waren. Die Arbeit, das Studium, die Erkrankung, der Trauerfall und mein Pferd war sehr viel auf einmal, doch ich habe mich nicht unterkriegen lassen und gekämpft. Am Ende weiß ich, wofür ich das gemacht habe und dass es sich mehr als gelohnt hat. Ich bin sehr stolz und überglücklich!“

Wir wünschen Jannika Nagel alles Gute für ihre Zukunft!

Alle Informationen zum Bachelor-Studiengang „Management im Gesundheitswesen“ gibt es hier.