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05.04.2017

Hochstätter: „Klüger zu werden, hat noch niemandem geschadet.“

Der eine arbeitet seit Jahren erfolgreich im Sportmanagement, der andere möchte gerne dorthin: Während Christian Hochstätter senior (53), Sportvorstand beim VfL Bochum, die Branche seit Langem kennt, will sein Sohn (23) – ebenfalls mit dem Vornamen Christian – die gleiche Richtung einschlagen. Und absolviert aktuell ein Master-Studium „Sportbusiness Management“ – beim gleichen Bildungsanbieter, bei dem sein Vater vor 20 Jahren ein Fernstudium abgeschlossen hat. Ein Gespräch mit Vater und Sohn über Bildung und Karriere im Sportmanagement.

Herr Hochstätter, Sie haben vor mehr als 20 Jahren eine Sportmanagement-Weiterbildung am IST-Studieninstitut absolviert, aktuell belegt Ihr Sohn Christian den Master-Studiengang „Sportbusiness Management“ an der IST-Hochschule. Kam der Tipp von Ihnen?

Hochstätter senior: Ich habe zwar erwähnt, dass ich dort studiert habe, aber er hat es sich selbst angeschaut und sich letztlich eigenständig dafür entschieden.

Hochstätter junior: Das stimmt. Er hat mir davon erzählt und mich unterstützt, um das richtige für mich herauszufinden. Insgesamt waren es aber mehrere Gespräche mit Leuten aus unterschiedlichen Bereichen, die mich in meiner Entscheidung bestätigt haben, zur IST-Hochschule für Management zu gehen. Zum Beispiel mit Sebastian Schindzielorz, mit dem ich mich während meines Praktikus beim VfL Bochum häufiger über seine IST-Weiterbildung „Fußballmanagement“ unterhalten habe.

 

Herr Hochstätter, warum haben Sie sich damals – für Fußballer sicher noch nicht üblich –für eine Weiterbildung entschieden?

Hochstätter senior: Ich brauchte und wollte eine Abwechslung zum Fußball und fand es immer schon gut, auch den Kopf zu gebrauchen und nicht nur die Beine. Dabei war es für mich extrem wichtig, dass die Weiterbildung als Fernstudium angeboten wurde. So ließ sich das Arbeiten von zuhause wunderbar mit dem Alltag als Profi vereinen und ich konnte mir die Zeit selbst einteilen.


Auch Ihr Master, Christian, wird als Fernstudium durchgeführt – mit zum Beispiel Online-Vorlesungen und Online-Tutorien.

Hochstätter junior: Ja. Ich fand es sehr interessant, dass man das Studium von jedem Ort der Welt absolvieren kann, aber es war nicht ausschlagend bei meiner Entscheidung. Nun ist es aber ein großer Vorteil für mich, dass sich Studium und Job durch die hohe Flexibilität des Studiums gut miteinander vereinbaren lassen, denn ich arbeite nebenbei noch mit Freunden an einem Start-up, das sehr zeitaufwendig ist.

Ihr Vater hat die Weiterbildung zur Zeit seiner Spielerlaufbahn absolviert. Herr Hochstätter, heute sind Sie Manager und haben mit jungen Profis zu tun. Wie wichtig ist es Ihrer Meinung nach grundsätzlich für Fußballer, sich rechtzeitig auf die Zeit nach der aktiven Karriere vorzubereiten und sich weiterzubilden?
Hochstätter senior: Das ist immens wichtig. Denn mit der Karriere kann es schneller vorbei sein, als sich junge Spieler vorstellen können. Momentan spielt beispielsweise Patrick Fabian beim VfL, der hat bereits vier Kreuzbandrisse hinter sich! „Patti“ ist ein Kämpfer, der sich jedes Mal gequält hat, um ein Comeback zu geben. Andere haben aber weniger Glück oder Energie. Und dann ist die aktive Karriere von einem Moment auf den anderen vorbei. Da hilft es, wenn man vorbereitet ist. Man spielt auch irgendwie befreiter auf, wenn man weiß, dass es auch nach dem Fußball weitergeht. Und klüger zu werden, hat auch noch niemandem geschadet…

 

Den Wunsch im Sportbusiness zu arbeiten, haben viele, längst nicht alle schaffen es. Können Sie Menschen, die hier ihren Traumberuf ausüben möchten, wichtige Tipps mit an die Hand geben, worauf es ankommt?
Hochstätter senior: Wenn man fleißig ist, wird man belohnt – diese Wahrheit, sonst gerne auf dem Platz zu finden, hat sich auch im Berufsleben bewährt. Man muss mutig sein und darf den Mut auch nicht verlieren – da es im Leben nicht immer nach Plan verläuft. Und man sollte klare Ziele formulieren und dann alles daran setzen, diese zu erreichen.

 

Sie haben zuvor bereits als Manager bei Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 gearbeitet, jetzt beim VfL Bochum. Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die man als Manager in der Bundesliga mitbringen sollte?
Hochstätter senior: Man sollte über ein ausgeprägtes Netzwerk und gute Kontakte verfügen. Da ich sowohl als Spieler und mittlerweile als Manager rund 17 Jahre gespielt bzw. gearbeitet habe, verfüge ich außerdem über Erfahrung – ein nicht zu unterschätzender Vorteil, gerade in diesem Beruf.

 

Haben Ex-Profis Vorteile gegenüber Leuten, die nicht Leistungssport in den oberen Ligen betrieben haben?
Hochstätter senior: Meines Erachtens ja, denn sie sind in der Lage, gewisse Zusammenhänge zu erkennen, oft auch frühzeitig.

 

Christian, wie sehen Sie das? Glauben Sie, dass man einen solchen Job in der Bundesliga auch gut ausüben kann, ohne vorher selbst Fußballprofi gewesen zu sein? Oder haben Ex-Profis anderen tatsächlich etwas voraus?

Hochstätter junior: Ich glaube das Ex-Profis die besseren Kontakte in den Vereinen haben, durch ihre Namen schneller in den Köpfen der Entscheider sind. Ein großer Vorteil für sie ist außerdem, dass sie durch ihre Fußball-Erfahrungen wissen, wie mit den unterschiedlichen Situationen umgegangen werden muss. Aber ob Ex-Profis insgesamt immer die besseren Voraussetzungen haben, lasse ich mal offen. Ich glaube, dass der Job auch von Leuten ausgeübt werden kann, die nicht in den höchsten Ligen gespielt haben – dafür gibt es ja auch bei den Trainern genug Beispiele.

 

Ist das Sportmanagement im Profibereich auch Ihr Ziel?

Hochstätter junior: Natürlich hat man Träume, die man erreichen möchte. Da ich von meinem Vater die Tätigkeit des Sportdirektors oder Vorstand Sport vorgelebt bekommen habe, kann ich mir keinen schöneren Job vorstellen. Dass dieser Job nur schwer zu erreichen ist, ist mir bewusst, aber wieso sollte man es nicht versuchen, wenn man fußballverrückt ist!

 

Sie haben vermutlich einen besseren Einblick als Viele: Wie beurteilen Sie die Managementtätigkeit Ihres Vaters?

Hochstätter junior: Mein Vater ist für mich mein Vorbild. Viele Menschen kennen nur die öffentliche Sichtweise aus den Medien, aber was alles hinter den Kulissen abläuft, würde sie sicherlich wundern. Es ist nicht so einfach wie an der Konsole oder am PC… Deswegen kann ich nur sagen, dass mein Vater für mich einen unglaublichen Job macht, den ich selbst gern machen würde.

 

Könnten Sie sich vorstellen, mit Ihrem Vater bzw. Ihrem Sohn zusammenzuarbeiten?

Hochstätter junior: Das kann ich mir sehr gut vorstellen! Ich würde mich freuen, wenn wir zusammenarbeiten würden.

Hochstätter senior: Natürlich.

 

Eine abschließende Frage an den Junior: Ist es von Vorteil, den gleichen Namen wie sein bekannter Vater zu haben oder doch hin und wieder auch schwierig?

Hochstätter Junior: Ich finde es super! Ich mag meinen Namen sehr und kann mir keinen besseren vorstellen. Ob es ein Vor- oder Nachteil ist, kann ich nicht sagen – ich weiß ja nicht wie es mit einem anderen Namen ist (lacht).

 

Herr Hochstätter, Ihren Namen verbindet man mit dem VfL. Zwischendurch war in der Presse von einem Interesse des Hamburger SV an Ihnen zu lesen. Wie schwer fällt es, hier eine Entscheidung zu treffen, wenn man schon mehrere Jahre bei einem Verein ist und dort etwas mit aufbaut?

Hochstätter: Ich denke, dass ich mich zu dem Thema hinlänglich geäußert habe – wenn auch nicht in der Phase, als die beiden Vereine miteinander in Kontakt getreten sind. Ich schätze den HSV noch aus meiner aktiven Zeit, für mich gehört der Club immer noch zu den Top Five in Deutschland. Aber ich habe die Reaktion darauf, auch vereinsintern, unterschätzt. Es sind viele Mitarbeiter und die Spieler zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass sie meine Arbeit sehr schätzen. Das hat mich dazu bewogen, trotz eines interessanten Angebots dem HSV abzusagen.

 

Was ist das Besondere am VfL Bochum, was ihn vielleicht von anderen Vereinen unterscheidet? Und welche Ziele verfolgen Sie mit dem Verein in den nächsten Jahren?

Hochstätter: Der VfL musste sich immer schon in einem Umfeld behaupten, das größer schien als er selbst. Dortmund und Schalke als direkte Nachbarn, Gladbach, Köln und Leverkusen im Umkreis von 80 Kilometern. Das hat dieser Verein jahrzehntelang geschafft. Ich bin als Spieler immer gern nach Bochum gefahren, weil ich die Atmosphäre in diesem Stadion toll fand, auch wenn wir wussten, dass es gegen den VfL schwer werden würde. Der Anspruch dieses Vereins ist die Bundesliga. Und das ist auch mein Anspruch. Da wollen wir wieder hin. Wann das der Fall sein wird, wissen wir noch nicht, denn dabei spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Aber wir sind in vielen Bereichen bereits erstklassig aufgestellt und sind in anderen Bereichen dicht davor. Dafür arbeiten wir jeden Tag sehr hart, führen Veränderungen herbei und versuchen, überall das Optimale herauszuholen.

 

Familie Hochstätter, vielen Dank für dieses Gespräch!