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02.05.2017

Family Business

Den einen kennt in der Fitnessbranche fast jeder: Frank Böhme, Geschäftsführer und Gründer der Kölner Just-Fit-Gruppe mit über 20 Clubs in NRW sowie der Firmenfitness-Plattform Interfit. Und der andere könnte mal sein Nachfolger werden: sein Sohn Pascal, der aktuell in der Just-Fit-Zentrale in Frechen arbeitet und einen dualen Bachelor-Studiengang an der IST-Hochschule für Management absolviert.

Wir sprachen mit den beiden über Berufseinstieg und Studium, darüber, wie man über Jahre in der Fitnessbranche erfolgreich ist und welche Vorteile es Clubs bringt, ihre Mitarbeiter selbst auszubilden. Und über die Zusammenarbeit von Vater und Sohn in einem Familienunternehmen.

IST: Pascal, was war der Grund, Dich für den dualen Bachelor-Studiengang „Fitnesswissenschaft und Fitnessökonomie“ an der IST-Hochschule zu entscheiden?
Pascal Böhme: Die IST gehört auf ihrem Gebiet zu den marktführenden Hochschulen in Deutschland. Da sie auch stark mit Just Fit zusammenarbeitet und das notwendige Fachwissen sowie zahlreiche Lizenzen vermittelt, lag die Entscheidung für mich nahe, dort zu studieren.

Aufgrund des Unternehmens Deines Vaters ist Dir die Fitnessbranche schon lange vertraut. Hast Du hier auch immer schon Deine berufliche Zukunft gesehen?
Pascal:
Nach meiner Zeit am Wirtschaftsgymnasium habe ich zunächst etliche Praktika durchlaufen, um zu schauen, ob es für mich auch noch Alternativen zu Sport und Gesundheit gibt. Nachdem aber sowohl die künstlerische Ader im Sinne von Fotografie nur noch auf Instagram ausgelebt wird und auch die Immobilienbranche mich nicht allzu sehr gereizt hat, bin ich 'back to the roots' und somit in der Fitnessbranche geblieben. Wenn man ehrlich ist, gibt es auch keine andere Branche, die so viel Spaß macht, dass man sie mit Leidenschaft leben kann.

Frank, Dein Sohn hat es eben angesprochen: Just Fit-Studios bilden jedes Jahr junge Menschen aus – im Rahmen der betrieblichen Ausbildung mit dem IST-Studieninstitut und durch duale Studiengänge an der IST-Hochschule. Wieso ist das IST für Dich der passende Partner in Bezug auf das Thema Ausbildung?
Frank Böhme:
Die Möglichkeiten, die die IST-Hochschule ihren Studierenden bietet, sind auch für mich als Unternehmer ein großer Vorteil. Im Bereich der betrieblichen Ausbildung arbeiten wir schon sehr lange und erfolgreich mit dem IST zusammen. Und auch die Studiengänge der IST-Hochschule kann ich aus unternehmerischer Sicht sehr empfehlen. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist ein großer Vorteil der dualen Studiengänge. Die Studierenden lernen ständig dazu und bringen ihr Wissen in unsere Clubs ein. Im Studium wird neben der Trainingslehre auch viel Managementwissen vermittelt. Die Studierenden lernen betriebswirtschaftlich zu denken und den Fitnessclub als Ganzes zu verstehen. Davon profitieren die Studierenden genauso wie wir. Während des dualen Studiums durchlaufen sie dann die unterschiedlichen Bereiche unserer Clubs und der Firmenfitness-Plattform Interfit und lernen so alle wichtigen Aspekte kennen – und sind damit als Allrounder vielseitig einsetzbar. Die Inhalte an der IST-Hochschule werden von renommierten Dozenten vermittelt, und auch die Zusammenarbeit mit der Hochschule klappt: Wir haben persönliche Ansprechpartner und die Abläufe sind gut organisiert.

Pascal, welche Vorteile hat die Kombination von betrieblicher Ausbildung und wissenschaftlichem Studium für Dich?
Pascal:
Die IST legt viel Wert sowohl auf die ökonomische Ausrichtung als auch den sportwissenschaftlichen Aspekt. Somit erhält man als Studierender das unternehmerische Verständnis, um einen Betrieb führen zu können, wie auch das tiefgreifende Fachwissen, um die Fitnessbranche zu verstehen.

Das Studium ist anders aufgebaut als vergleichbare Angebote: Über Studienhefte oder Online-Vorlesungen und -Tutorien lernt man sehr flexibel. Wie findest Du diesen Studienaufbau mit den Fernstudien-Elementen?
Pascal:
Dass man jederzeit und überall auf Lernmaterialien, Tutorien und dergleichen zugreifen kann, ist klasse! Sei es auf der Arbeit, Zuhause oder bei einem Protein-Drink im Urlaub. Dadurch ergeben sich auch für den Arbeitgeber viele Vorteile, da man dieses kurz zuvor erlernte Wissen direkt vor Ort umsetzen und weitergeben kann – was auch für die Mitglieder ein Mehrwert ist.

Frank, siehst Du die von Pascal erwähnten Vorteile für den Arbeitgeber bei diesem Studienaufbau auch?
Frank:
Ja, es ist vorteilhaft, die Studierenden möglichst viel im Club zu haben und nicht über längere Zeiträume auf sie verzichten zu müssen – wie es ja häufig bei Berufsschulen oder anderen dualen Studienangeboten ist. Durch das Fernstudium sind die Lernzeiten flexibel, so kann in Hochphasen mehr Zeit für die Arbeit aufgewendet werden und wenn weniger los ist, kann sich mehr dem Studium gewidmet werden. Die Präsenzphasen stehen zudem immer frühzeitig fest, was für die Personalplanung sehr wichtig ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Studenten schon während des Studiums Lizenzen erwerben, mit denen sie schon früh auf der Trainingsfläche oder im Kursbereich eingesetzt werden können. Besonders interessant in Bezug auf das Thema Prävention und Rehabilitation ist dabei, dass die Studierenden Qualifikationen erwerben können, mit denen sie Präventionskurse geben können. Deren Kosten können die Kursteilnehmer dann mit ihrer Krankenkasse abrechnen. Das gibt uns die Möglichkeit, uns als Qualitätsanbieter zu positionieren und Anlaufstelle für neue Zielgruppen zu werden – und darüber neue Mitglieder zu gewinnen.

Pascal, mal zur konkreten Praxis: Lassen sich die Arbeit, das Studium und das Privatleben denn gut miteinander vereinbaren? Und wie gefällt es Dir bislang?
Pascal:
Wenn man von Natur aus ein organisierter Mensch ist, der seinen Alltag durchstrukturieren kann, ist das Studium hervorragend. Aber auch für alle anderen, die etwas chaotischer sind – so wie ich (lacht) – lassen sich Arbeit, Uni und sogar Familie und Freunde gut miteinander verbinden. Ich muss auch die Betreuung wirklich loben. Wenn man Fragen oder Schwierigkeiten hat, wird einem jederzeit rasch geholfen. Die Kommilitonen sind verlässlich und nett und auch die Seminare sind so gestaltet, dass man sogar Lust hat, von Köln nach Düsseldorf zu fahren (lacht).

Und kannst du das Erlernte tatsächlich gut in der Praxis umsetzen?
Pascal:
Definitiv! Um mal ein Beispiel zu nennen: Vor ca. einem halben Jahr hatte ich einen älteren Herren im Club, der unter Schulterschmerzen litt. Ich konnte ihm Übungen für die Außen- und Innenrotatorenmanschette zeigen, die ich kurz zuvor von Professor Geißler erklärt bekommen hatte. Nach einiger Zeit kontinuierlichen Trainings trat eine Besserung ein. Mittlerweile ist der Mann schmerzfrei und kommt auch regelmäßiger zum Training.

Frank, wieso würdest Du Fitnessstudios grundsätzlich raten, ihr Personal selbst auszubilden?
Frank:
Dadurch, dass wir drei Jahre Zeit bekommen, noch junge und formbare Menschen zu lenken und zu leiten, kann ein Unternehmen wie Just Fit sehen, ob diese Personen den Ansprüchen auch gerecht werden. Ich warne jedoch davor, Menschen ausbilden zu wollen, nur weil man sich günstige Mitarbeiter verspricht. Die jungen Menschen von heute lassen sich nicht an der Nase herumführen und wissen ganz genau, was sie wollen und dass sie auch ein Anrecht haben, etwas im Ausbildungsbetrieb zu lernen – und das finde ich gut so.

Warum würdest Du jungen Menschen denn überhaupt empfehlen, eine Ausbildung bzw. ein Studium in der Fitness- und Gesundheitsbranche zu absolvieren?
Frank:
Es herrscht eine Atmosphäre wie im Urlaub, wenn man in einem Club arbeitet, der seinen Mitgliedern eine sportliche Heimat bieten möchte – was nicht heißen soll, dass das Arbeiten in einem Club Urlaubscharakter hat. Denn die Arbeit muss erledigt werden! Aber das Umfeld, in einem Fitnessclub zu arbeiten, ist sicher ganz anders als in einem Büro oder Industriebetrieb.

Wie schätzt Du die künftige Entwicklung der Branche ein?
Frank:
Wir haben heute circa 8.000 Fitnessclubs und rund 9,5 Millionen Mitglieder. Ich bin fest der Meinung, dass wir in den nächsten fünf Jahren auf zwölf Millionen Trainierende wachsen werden. Das hat zur Folge, dass nicht nur mehr Fitnessclubs eröffnet und mehr Mitarbeiter benötigt werden, sondern auch, dass Aufstiegsmöglichkeiten entstehen werden. Diese werden sicher an die Mitarbeiter vergeben, die eine branchenspezifische Ausbildung – wie etwa beim IST – durchlaufen haben.

Was sollte ein Bewerber Deiner Meinung nach mitbringen, um eine erfolgreiche berufliche Zukunft in der Fitnessbranche zu haben?
Frank:
Teamgeist und die Leidenschaft, Dienstleister zu sein. Sie oder er müssen nicht wie fälschlich oft angenommen, die Mega-Sportskanonen sein, sondern über Charme, Freundlichkeit und den Willen, mit und an Menschen arbeiten zu wollen, verfügen.

Und welche Eigenschaften braucht man, um als Unternehmer so erfolgreich zu sein wie Du?
Frank:
Fleiß, Ehrlichkeit und die Bereitschaft, 40 Stunden zweimal pro Woche arbeiten zu wollen. Und vor allem Leidenschaft für das, was man tut. Mein Motto lautet: „Unternehmer aus Leidenschaft“.

Pascal, würdest Du Deinen Vater als Vorbild bezeichnen?
Pascal:
Auf keinen Fall (lacht)! Spaß beiseite, natürlich ist mein Vater für mich, wie bei den meisten Söhnen, Mentor und Vorbild zugleich. Aber wir sind auch – und das ist glaube ich deutlich wichtiger – die besten Freunde. Ich kann ihn jederzeit um Hilfe bitten, wenn ich ihn brauche, aber auch er schätzt meinen Rat und bindet mich immer öfter ein. Hin und wieder rasselt man mal aneinander, aber auch das ist schnell wieder beigelegt, an sich haben wir schon eine recht harmonische Vater-Sohn-Beziehung.

Der Name Böhme dürfte in der Fitnessbranche den meisten bekannt sein. Ist das für Dich eher hilfreich oder vielleicht auch das ein oder andere Mal schwierig?
Pascal:
Da muss ich jetzt schmunzeln, da mir diese Frage öfter gestellt wird. Anfangs war es für mich gefühlt nicht so leicht, da man stets mit dem eigenen Vater verglichen wird. Den meisten ist Frank Böhme alias „Franky“ ein Begriff, dementsprechend habe ich aber auch Kontakte knüpfen können, die unglaublich bereichernd sind. Somit ist es durchaus hilfreich, einen innerhalb der Branche so angesehenen Menschen als Vater zu haben.

Frank, hast Du Pascal eigentlich zum Studium an der IST-Hochschule geraten? Und soll er mal das Unternehmen vom Vater übernehmen?
Frank: Klar habe ich ihm dazu geraten und Pascal durchläuft zurzeit auch eine harte Schule als der Sohn vom Alten (lacht). Er muss mehr leisten als andere, denn beim Sohn vom Chef schauen alle Mitarbeiter genau hin, wie er sich so verhält. Ichn bin mega-stolz, dass er sich völlig integriert und keinen Sonderstatus einfordert oder erwartet. Er arbeitet hauptsächlich bei Just Fit, schaut aber auch in unser zweites Fitnessunternehmen Interfit immer mal wieder rein, um auch den Vertrieb dieser betrieblichen Gesundheitsmanagement/betriebliche Gesundheitsförderung-Plattform kennenzulernen. Sicher wäre es mein Wunsch, dass er noch mehr Aufgaben übernimmt, mich unterstützt und später dann die beiden Unternehmen lenkt. Er kann und soll aber auch seinen Weg gehen können. Ihn unter Druck zu setzten, ergibt keinen Sinn. Und das will ich auch nicht.

Und Du, Pascal: Könntest Du Dir vorstellen, bei Just Fit und Interfit mal in die Fußstapfen Deines Vaters zu treten?
Pascal:
Sicherlich würde ich gerne mal in die Position kommen, um sowohl Just Fit als auch Interfit zu leiten – auch wenn ich bis dahin noch eine Menge zu lernen habe. Aber ich begleite meinen Vater nun immer häufiger zu Terminen und Kongressen oder auch zu Objekt-Besichtigungen etc. Um auf die Frage zurück zu kommen: Schlussendlich kann man niemanden überholen, wenn man lediglich versucht, in seine Fußstapfen zu treten. Deshalb werde ich auch meinen eigenen Weg gehen – mit dem Wissen, dass ich immer einen Freund habe, der mir zur Seite steht.

Frank und Pascal, vielen Dank für das Gespräch!

Alle Informationen zum dualen Bachelor-Studiengang „Fitnesswissenschaft und Fitnessökonomie“ gibt es hier.