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04.05.2020

Expertentipps für das Gastgewerbe

In diesen schwierigen Zeiten sind im Gastgewerbe die gegenseitige Unterstützung und der Austausch untereinander besonders wichtig. Deshalb haben wir den „IST-Talk“ mit Experten aus der Branche ins Leben gerufen.

In dieser virtuellen Podiumsdiskussion sprachen der erfahrene Hotelier Alexander Aisenbrey und Robert Cordes, Unternehmensberater für Tourismus, Hotellerie und Gastronomie, über die Themen „Krisenmanagement“, „Personal“, „Finanzen“ und gaben einen Ausblick. Die wichtigsten Thesen und Empfehlungen haben wir nachfolgend für Sie zusammengefasst.

Krisenmanagement

„Die Luft wird immer dünner“ – für Alexander Aisenbrey gibt es für das Gastgewerbe neben Take-Away-Food und Co-Working-Spaces kaum Alternativen zur Überbrückung der Krise. Und auch diese Möglichkeiten müssen genauestens überlegt sein. Hierbei spielen die geografische Lage, die Personalkosten für die Instandhaltung des Betriebes sowie weitere Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Man kann beispielsweise keinen Co-Working-Space anbieten, wenn die Ausstattung der Zimmer dies nicht hergibt.

Robert CordesWichtig für Robert Cordes ist der permanente Kontakt zu Kunden. Hierbei helfen die sozialen Medien ungemein. Allerdings darf nicht gejammert werden. Dem potentiellen Gast müssen positive Signale vermittelt werden. Der Fortschritt eines Umbaus, Mitarbeiter, die noch im Hotel beschäftigt sind, versteckte Ecken, die man sonst als Gast nicht entdeckt – all dies soll den Gast dazu animieren, nach der Krise im Hotel einzuchecken.

Bei einem sind sich unsere Experten mehr als einig: Locken Sie die Gäste nicht mit Billig-Angeboten! Die Wertschöpfung ist von größter Bedeutung und zeigt die Qualität des Produktes.

Personal

Offene, ehrliche und transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern ist laut Robert Cordes in einer Krise wie dieser das Wichtigste. Die Mitarbeiter sind verängstigt und unsicher und müssen vom Arbeitgeber stets informiert werden. Der Mitarbeiter sollte zu jeder Zeit wissen, wie es mit ihm weitergeht. Laut Zukunftsforschung soll das Geschäft Mitte/Ende Mai wieder langsam anziehen. Sollten Sie also den Job wechseln wollen, oder auf der Suche nach einem Job sein, so wäre laut Robert Cordes jetzt der richtige Zeitpunkt, sich zu bewerben.

Alexander AisenbreyFinanzen

Kurzarbeit ist laut Alexander Aisenbrey in der Hotellerie und der Gastronomie noch Neuland. Viele andere Branchen sind da viel erfahrener und haben sehr viel schneller Kurzarbeit beantragen können. Hier müssen die Strukturen verbessert und Strategien erstellt werden, sodass die Branche zukünftig besser aufgestellt ist.

Laut Robert Cordes gibt es ganz unterschiedliche Fördertöpfe, auf die man zugreifen kann. Auf Bundesebene gibt es die bekannte Förderbank KfW, Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Unternehmen in Krisenfällen mit besonders günstigen Darlehen unterstützt. Auf Länderebene können mehrere Institutionen für eine Unterstützung kontaktiert werden: Investitionsbanken, Wirtschaftsbanken und Beteiligungsgesellschaften der Länder. Auch die sogenannten „verlorenen Zuschüsse“ (Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen) in Höhe von bis zu 30.000 Euro können beantragt werden. In jedem Fall ist es aber wichtig, sich bei seiner Bank zunächst umfassend zu informieren und die Fördermöglichkeit individuell zu prüfen. 

Ausblick

Was wir aus dieser Krise allerdings lernen, ist, dass die Zusammenarbeit der Verbände Potential für Verbesserung aufweist. „Ich würde mir wünschen, dass die 38 Branchen-Verbände zukünftig gemeinsam auftreten, um unter anderem erfolgreiche Lobbyarbeit gewährleisten zu können“, teilt uns Alexander Aisenbrey mit.  

Ausgehend von der jetzigen Situation werden laut Robert Cordes die Themen Nachhaltigkeit, Zero-Waste, Transparenz und Sicherheit in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Um auch nach der Krise wettbewerbsfähig zu sein, sollten sich sowohl Gastronomen als auch Hoteliers auf Gäste-Rückfragen dieser Art einstellen und ihre Produkte entsprechend anpassen.

Bei einem sind sich beide Experten sicher: Getreu dem Motto „das Reisen ist das Glück des Menschen“ sehen sie der Zukunft optimistisch entgegen und sind davon überzeugt , dass das Gastgewerbe die Krise als Chance nutzen und die Branche zukünftig mit mehr Respekt und Wertschätzung behandelt wird.