05.07.2023
Sein größter Wurf – der Einstieg ins Vereinsmanagement
24 Jahre alt, 1,91 cm groß, erfolgreicher Rückraum-Spieler – doch eine Verletzungsserie hat schon früh für Luis Villgrattners Karriereende gesorgt. Der Ex-Profi ist dem Handball aber verbunden geblieben und nun beim VFL Gummersbach für das Partnernetzwerk zuständig. Außerdem studiert er an der IST-Hochschule.
Luis Villgrattners Traum von einer Profi-Karriere im Handball hat sich erfüllt. In seinen letzten beiden Schuljahren vor dem Abitur spielte er bereits für die JSG Balingen-Weilstetten, später dann für die zweite Mannschaft des HBW, für den VfL Gummersbach und HC Oppenweiler/Backnang.
Gesundheitliche Rückschläge zwangen 2022 den ambitionierten Sportler, seinen Weg noch einmal zu überdenken. 2019 hatte er bereits an der IST-Hochschule den Bachelor-Studiengang „Sportbusiness Management“ aufgenommen und entschloss sich, das Handballtrikot an den Nagel zu hängen und sich dem Studium sowie einem „richtigen“ Job zu widmen. Der Job war schnell gefunden. Beim VfL Gummersbach, bei dem Luis schon als Spieler unter Vertrag gewesen war, ergab sich die Möglichkeit, ins Management einzusteigen. Dort kümmert sich der Schwabe nun um die Partner und studiert in Teilzeit. Das Ende des Studiums ist bereits in Sicht.
IST: Luis, Du bist erst 24 Jahre, schaust aber schon auf ein interessantes Leben zurück. Als Profi-Handballer hast Du viel erlebt, aber auch viel verpasst. Das hast Du in einem Buch mit dem spannenden Titel „Beschissen. Beschissener. Am glücklichsten.“ beschrieben. Worum genau geht es darin?
Luis: Das Buch ist im Stile einer Biografie verfasst, soll aber auch als Ratgeber fungieren. Hauptsächlich erzähle ich darin von Erfahrungen, die ich in meiner bisherigen Laufbahn gesammelt habe – positiven wie negativen, banalen wie lebensverändernden. Das Buch thematisiert nicht nur sportliche Fragestellungen, sondern auch momentan sehr präsente Themen, die für jeden Menschen relevant sein können, wie beispielsweise die Angst vor großen Entscheidungen oder mentale Gesundheit. Es geht also nicht nur um spezielle Fragestellungen im Profi-Handball, den ich nach wie vor liebe.
IST: Deshalb ist Dein ehemaliger Arbeitgeber, der VfL Gummersbach, wohl auch Dein aktueller Arbeitgeber. Wie kam es zu Deinem Einstieg ins Vereinsmanagement?
Luis: Zu Beginn des Jahres musste ich mich wegen Verletzungsproblemen mit dem Gedanken eines vorzeitigen Karriere-Endes und dem Einstieg ins klassische Berufsleben auseinandersetzen. Der Zufall wollte es, dass ich über LinkedIn mit Dennis Römer, dem Leiter des Partnermanagements, in Kontakt kam. Er hat übrigens auch an der IST-Hochschule studiert und so haben wir sowohl sportlich als auch fachlich eine Ebene gefunden. Wir kamen relativ schnell auf potenzielle Jobs im Verein zu sprechen und nach zahlreichen digitalen Treffen kristallisierte sich heraus, dass Dennis mich gerne ins Team holen wollte und mich die Aufgaben im Partnernetzwerk reizten. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich, meinen laufenden Vertrag zum Jahresende in beidseitigem Einverständnis mit meinem damaligen Club HC Oppenweiler/Backnang aufzulösen und den Job im Partnermanagement des VfL Gummersbach anzutreten. Mein Studium hat mir auf fachlicher Ebene natürlich sehr geholfen, Dennis und den VfL Gummersbach von meiner Qualifikation zu überzeugen.
IST: Mit Deinem Job hast Du nun wieder schon das erreicht, wovon andere träumen. Du scheinst, bis auf Dein Verletzungspech zu Profi-Zeiten, ein Glückskind zu sein. Wo möchtest Du perspektivisch mit Deinem Studienabschluss hin?
Luis: In meiner aktiven Karriere spürte ich früh den Drang, Verantwortung auf und abseits des Spielfeldes übernehmen zu wollen. Mein Traum ist es, mit Menschen zu arbeiten, sie zu fördern und mit ihnen gemeinsam ihr Potenzial auszuschöpfen. Deshalb würde ich mich sehr freuen, perspektivisch eine Position in einer Führungsebene einnehmen zu dürfen und ein eigenes Team zu leiten.
IST: Nur noch eine kurze Frage: Du hast am Mentoring-Programm der IST-Hochschule teilgenommen und mit dem Inhaber einer Sportagentur ein Jahr lang aus anderer Perspektive ins Sportbusiness schauen können. Was nimmst Du aus dieser Zeit mit in Deine Zukunft?
Luis: Ich nehme viele Dinge mit. Zuallererst bin ich meinem Mentor Patrick Seitter sehr dankbar, mich fachlich weiterentwickelt zu haben, durch den Besuch bei zahlreichen Seminaren der ESB Marketing Netzwerk Agentur in der Schweiz. Darüber hinaus war es sehr interessant, einen Einblick hinter die Kulissen eines Sportclubs, Verbands oder anderen sportlich ausgerichteten Institutionen zu erhalten. Ergänzend hierzu habe ich mein Netzwerk im Sportbusiness erweitern können und bin mit sehr interessanten Menschen in den Austausch gekommen. Nach nun einem Jahr als Teil des Mentoring-Programms ziehe ich ein daher ein positives Fazit und freue mich auf mein erstes Jahr als Alumni.
Wir wünschen Luis Villgrattner auf der Zielgeraden seines Studiums und im noch neuen Job alles Gute!
Hier gibt es alle Infos zum Bachelor-Studiengang „Sportbusiness Management“, den Luis absolviert.
Foto: Paul Wesselow