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28.05.2024

Philipp Wirges
Philipp Wirges

Nicht bloß glauben – sondern wissen

Philipp Wirges ist Master-Absolvent der allerersten Stunde. Den Studiengang „Trainingswissenschaft und Sporternährung“ hat er als einer der Ersten an der IST-Hochschule mit Bravour abgeschlossen – und noch viel vor.

Mit dem Bachelor-Abschluss „Fitness and Health Management“ im Gepäck war es eher ein Zufall, der den leidenschaftlichen Kraftsportler zum Master „Trainingswissenschaft und Sporternährung“ brachte. 

Professor Thorsten Kreutz, der den heute 28-Jährigen bereits während seines Bachelor-Studiums an der IST-Hochschule begleitet hatte, sagte ihm: „Warte mal ab, da kommt ein Studiengang, der für Dich maßgeschneidert ist.“  

Während er tiefer in die Welt des Kraftsports eintauchen wollte, stand die Bedeutung von Ernährung schon vorher in seinem Fokus. Denn die persönliche Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung lag da bereits hinter ihm. Dies war der perfekte Hintergrund für sein Interesse am Thema Sporternährung und deren Einflussfaktoren auf die Leistungsfähigkeit.

„Ich wollte noch mehr Hintergründe haben. Ich hatte zwar schon viel gelesen, aber da gab es auch entscheidende Forschungslücken“, erzählt Wirges. Mit seiner Masterarbeit fokussierte er sich dementsprechend auch auf ein Thema, das in der Forschung bislang vernachlässigt wurde: den Einfluss des Menstruationszyklus auf Maximalkraft beim Kreuzheben und Bankdrücken sowie das subjektive Wohlbefinden bei jungen Athletinnen. Der Koblenzer wollte nicht bloß glauben, sondern wissen – und so machte er sich daran, Mythen zu entlarven und eine solide Datenlage zu schaffen.

Deutliche Ergebnisse für die Praxis
Durch eine sechsarmige Crossoverstudie konnte er zeigen, dass es im Durchschnitt keine signifikanten Unterschiede in der Maximalkraft bei Frauen in verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus gibt. Auch das Wohlbefinden zeigte durchschnittlich keine Veränderungen, lediglich die Schmerzempfinden zeigte leichte bis mittlere Effekte. 

Für die Praxis bedeuten seine Ergebnisse: Athletinnen und Trainer:innen können nun beruhigt darauf vertrauen, dass sie ihr Training nicht mehr um den Menstruationszyklus herum planen müssen, zumindest in Bezug auf Maximalkraft. Doch Philipp Wirges betont auch, dass es noch viel zu erforschen gibt, insbesondere im Bereich der psychologischen Auswirkungen des Zyklus auf die Leistungsfähigkeit.

Als erster Absolvent dieses Studiengangs hat er zahlreiche Herausforderungen gemeistert, aber auch wertvolle Tipps für zukünftige Studierende parat. Ein gutes Zeitmanagement und das Nutzen der Expertise der Professor:innen waren für ihn essenziell. Die Wahlmodule speziell auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse – bei ihm das Thema Ernährung – anzupassen, geben zusätzliche Motivation.

Aktuell arbeitet der begeisterte Mountainbiker sogar an einer externen Promotion. Auf das Thema „Einfluss aktivierender und deaktivierender Atemtechniken auf objektive und subjektive Stressparameter in verschiedenen Stresssituationen“ kam er, da im Studium eine Frage nicht beantwortet werden konnte und er so eine Forschungslücke entdeckte.

Bei Canyon Bicycles verbindet er seine Leidenschaft für Sport und Wissenschaft miteinander. Sein Studium hat ihn dabei nicht nur fachlich, sondern auch persönlich geprägt. Nun möchte er sein Wissen nutzen, um nicht nur Sportler:innen über gesunde und vegane Ernährung aufzuklären: „Ich bin inzwischen schon so etwas wie der Ernährungswissenschaftler für alle in meinem Umfeld. Da bin ich zugegebenermaßen auch ein wenig in einer veganen Bubble. Aber das ist natürlich ein sensibles Thema, das man mit Fingerspitzengefühl angehen sollte.“

Philipp Wirges hat nicht nur die Grundlagen für weitere Forschung gelegt, sondern auch den Weg geebnet für eine ganzheitlichere Betrachtung von Training und Ernährung im Sport. Dabei ist eines sicher: Sein Wissensdurst ist noch lange nicht gestillt.