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01.07.2024

Marcel Kreklau
Marcel Kreklau

"Aus Plan B wurde Plan A"

Mit dem Lernen stand Marcel Kreklau nach der Schule auf Kriegsfuß. Er wollte lieber „was mit Sport machen“ und Geld verdienen. Heute hat der 29-Jährige eine Berufsausbildung, verschiedene Weiterbildungen, einen Bachelor-Abschluss in der Tasche und den Master im Blick. Auf dem Weg dorthin hat er aus seinem Plan B kurzerhand einen Plan A gemacht.

Nach dem Abitur hatte Marcel Kreklau vom Lernen die Nase voll. Deshalb kam ein Studium für ihn nicht in Frage. Stattdessen wollte er eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann machen. Allerdings bekam er keinen Ausbildungsplatz. Eher zufällig landete er in einem Praktikum in der Münster-Therme der Stadt Düsseldorf und lernte den Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe kennen – und lieben. Plan B war geboren.
 
Bewerbungen waren schnell geschrieben. Als die Zusage der NEW AG aus Mönchengladbach kam, musste der junge Mann nicht lange überlegen. Zum Glück, denn er machte eine wegweisende Erfahrung: „Während meiner Ausbildungszeit habe ich zwei Mentoren und einen Mit-Azubi kennengelernt, die mein zerrüttetes Verhältnis zum Lernen in ganz neue Bahnen gelenkt haben.“ Marcel schmunzelt bei der Erinnerung. „Da habe ich mir das Ziel gesetzt, aus meinem Plan B, nämlich dieser Ausbildung, einen Plan A zu machen, weswegen ich später die Fortbildung zum ‚Meister für Bäderbetriebe‘ in Angriff genommen habe.“

Die Lust am Lernen neu entdeckt
Bereits während dieser Fortbildung lernte Marcel das IST kennen. „An einem Unterrichtstag kam Simon Kellerhoff vom IST bei uns vorbei und stellte uns die bäderspezifischen IST-Weiterbildungen vor“, erinnert sich Marcel. „Mir war sofort klar, dass ich nach dem Meister-Abschluss noch die Weiterbildung zum Bäderbetriebsmanager nachlegen würde.“
 
Dabei ist es nicht geblieben. Mit der neu-entdeckten Lust zum Lernen schob Marcel noch die dreimonatige Kompaktweiterbildung zum Saunameister dazwischen.
 
„Einer meiner Mitschüler hatte sich mit dem weiteren Angebot des IST beschäftigt und stieß auf die Weiterbildung ‚Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK)‘, worauf er uns aufmerksam gemacht hatte. Wir waren der Meinung, dass wir uns als angehende Führungskräfte auch mit der Gesunderhaltung unserer Mitarbeiter:innen beschäftigen müssen und mit welchen Methoden die Gesundheit der Mitarbeiter:innen gefördert werden kann – alleine vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der steigenden psychischen Belastungen im beruflichen Kontext ein wichtiges Thema. Zu diesem Zeitpunkt war die Corona-Pandemie allgegenwärtig und ich in Kurzarbeit zu Hause, weswegen das Thema ‚Gesundheit‘ ohnehin einen hohen Stellenwert eingenommen hatte. Daher lag der Fokus auch nicht mehr zwingend nur auf den Mitarbeiter:innen, sondern auch darauf, wie in einem Unternehmen die nötigen Strukturen für Gesundheitsförderung implementiert werden können. Für mich war BGM eine Erweiterung des Horizontes.“
 
Nach der Ausbildung und den ersten Jahren Berufserfahrung wechselte Marcel zur Bädergesellschaft Düsseldorf und wurde dort direkt Schichtleiter. Sein Engagement in Sachen Bildung wurde vom neuen Arbeitgeber so geschätzt, dass dieser die restlichen Studiengebühren der Weiterbildung „Bäderbetriebsmanagement“ übernahm. „Auch Bildungsurlaub war kein Problem“, berichtet der 29-Jährige. „Des Weiteren konnte ich nach der Corona-Pandemie am Traineeprogramm zum leitenden Schwimmmeister teilnehmen und im Rahmen dieses Programms an mehreren Seminaren teilnehmen, wie z.B. Zeitmanagement, MS Office Schulung sowie Führungskräftetraining.“

Jetzt auch noch einen Bachelor-Abschluss
Heute ist der ehemalige „Lernmuffel“ leitender Schwimmmeister im neu eröffneten Badehaus Benrath, einem Stadtteil-Schwimmbad in Düsseldorf, tätig. Dort sind aufgrund des Parallelbetriebes von Hallenbad und Freibad rund 30 Mitarbeiter:innen beschäftigt, für die er die Führungsverantwortung trägt. „Da habe ich die Zeiterfassung sowie die Dienstplan- und Urlaubsgestaltung der Kolleg:innen im Blick. Außerdem gehören zu meinen Aufgaben einerseits die Planung, Durchführung und Kontrolle aller kassenrelevanten Prozesse und andererseits die Betreuung von Firmen, Schulen und Vereine vor Ort. Hinzu kommt die sogenannte Betriebsdatenerfassung, wie zum Beispiel Besucherzahlen, und die Erstellung des Berichtswesens. Auch die Organisation von Veranstaltungen fällt in mein Aufgabengebiet.“
 
Ein ausgefüllter Arbeitstag. Und dennoch hat Marcel gerade den Bachelor-Studiengang „Business Administration“, den er sogar in Vollzeit neben seinem Job gestemmt hat, erfolgreich abgeschlossen. Warum hat er sich diesen Stress angetan?

„Ich hatte auch nach der Weiterbildung das Gefühl, dass mir betriebswirtschaftliches Know-how fehlen würde. Außerdem wollte ich mir mithilfe des Studiums weitere Karriereoptionen eröffnen, da mir durch die Kurzarbeit während Corona bewusst geworden ist, dass ich mich nicht auf meinen bisherigen Leistungen ausruhen kann.“
 
Seinen Horizont ständig zu erweitern ist Marcels erklärtes Ziel. „Dadurch kann ich in vielen Situationen handlungsfähig bleiben. Natürlich ist ein Karriereziel, Geld zu verdienen. Doch mittlerweile treiben mich auch andere Themen an. Beispielsweise möchte ich an Themen wie ‚Nachhaltigkeit‘ und ‚Digitalisierung‘ mitwirken dürfen. Aber auch das Qualitäts- oder Gesundheitsmanagement interessieren mich sehr.“

Den Master bereits im Visier
Die Neueröffnung des Badehauses und das Lernpensum im Studium haben den jungen Mann ordentlich herausgefordert und man könnte meinen, dass er sich nun zurücklehnen würde, um seine bisherigen Erfolge zu feiern.
 
„Seit den letzten fünf Jahren lag mein Fokus darauf, das Fundament für meine berufliche Zukunft zu errichten. Mit dem abgeschlossenen Bachelor habe ich einen immensen Meilenstein erreicht. Allerdings ist mein Fundament noch nicht vollständig“, erläutert Marcel seine Pläne. Im Oktober schon startet er den Master-Studiengang „Business Transformation Management“ – auch wieder in Vollzeit.
 
„Einen konkreten Plan, wie es danach weitergeht, habe ich noch nicht. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich auch hierfür noch eine Lösung finde. Und manchmal eröffnen sich auch unerwartete Möglichkeiten“, weiß der Badmanager. „Im vergangenen Jahr durfte ich zum Beispiel eine Online-Vorlesung für die IST-Weiterbildung ‚Bäderbetriebsmanagement‘ aufnehmen. Dies war auch nicht Teil meines Plans und dennoch eine schöne Erfahrung.“ Marcel muss lachen. „Wer weiß, vielleicht werde ich noch vom Lehrer- zum Schülerschreck.“

Eine sympathische Idee.